Spieletest: Overspeed - Das ultmative Budget-Game?

Die alljährliche Sommerflaute hat wieder zugeschlagen und versucht die Gamer der Welt mit Langeweile zu ersticken, doch der ungarische Entwickler Invictus Games versucht die Gunst der Stunde zu nutzen und veröffentlicht sein Street Racing-Spiel Overspeed für günstige 20 Euro. Ob die Rechnung aufgeht lest ihr hier.

Spieletest: Overspeed - Das ultmative Budget-Game?Der Balkan machte während der letzten Wochen vor allem durch drückende Temperaturen jenseits der 40 Grad von sich reden. Passend dazu möchte Spieleentwickler Invictus Games mit Overspeed ein ganz heißes Eisen im Street Racing-Sektor platzieren. Das nötige Handwerkszeug dafür besitzt das Studio allemal, denn immerhin entwickelten die Ungarn nicht nur bereits Rennspiele wie 1nsane und Cross Racing Championship, sondern sammelten auch schon im Tuningsektor Erfahrung. Für Activision programmierte man das Tuning-Rennspiel Street Legal Racing sowie dessen Nachfolger Street Legal Racing Redline.

Diese beiden Titel haben den Ruf, relativ realistisch zu sein, da sie neben genreüblichen Tuning-Features auch ein umfangreiches Schadensmodell offerieren. In Deutschland wurden die Titel jedoch nie veröffentlicht. Somit steht jetzt mit Overspeed: High Performance Street Racing ein, wenn man so will, Nachfolger der Street Legal-Spiele im weitesten Sinne ins Haus. So, genug der Geschichtsstunde. Jetzt wollen wir endlich sehen, wie sich Overspeed fährt.

L.A., schon wieder

Doch bevor wir wirklich ans Eingemachte gehen sei ein kleiner inhaltlichter Überblick gewährt. Ort des Geschehens in Overspeed ist die US-Westküsten-Metropole und Heimatstadt des kultigen Tuning-Trends Los Angeles, weswegen das Spiel international auch unter dem Titel L.A. Street Racing bekannt ist, zumindest in Deutschland aber ganz offiziell als Overspeed: High Performance Street Racing erscheint. Nun wird die Stadt der Engel nicht gerade selten als Location für Spiele dieser Art genutzt, doch der Widererkennungswert der Overspeed-Variante hält sich doch sehr in Grenzen, denn auf die ganzen Sehenswürdigkeiten der Stadt muss man verzichten.

Was man hingegen bekommt ist vielmehr der ungefähre Look der Stadt, den man aus den Cockpits von zehn verschiedenen Wagen heraus begutachten darf. Bei denen handelt es sich allerdings um Phantasie-Vehikel deren Qualität von lieblos zusammen gezimmerten Bauteilen verschiedenster Hersteller bis hin zur schamlosen und keineswegs charmanten Kopie längst abgelaufener Modelle, wie beispielsweise dem Audi 80 Coupé, schwankt.

Neue Ideen braucht das Genre

Spieletest: Overspeed - Das ultmative Budget-Game? Die Grundidee eines Tuningrennspiels ist nun mittlerweile wirklich nichts Neues mehr und auch L.A. kennt der regelmäßige Rennspieler schon bald zur Genüge. Vermutlich hat die Entwickler deswegen ihr schlechtes Gewissen ereilt und sie auf den Trichter gebracht doch unbedingt noch etwas Eigenständiges ins Spiel zu bringen. Anders lässt sich zumindest der eigenwillige Karrieremodus, welchen Invictus Overspeed spendiert hat, kaum erklären, denn das neue Konzept engt den Spielablauf enorm ein. Die Karriere als Street Racer geht streng linear vonstatten. Eine frei erkundbare Stadt sucht man vergebens. Stattdessen leitet uns das triste Menü zu einem von vier Treffpunkten der örtlichen Tuning-Szene.

An jedem dieser Spots muss man sich seine Sporen verdienen in dem man sich Rennen für Rennen eine gut 50 Charaktere umfassende Rangliste heraufarbeiten muss. Hat man genug Respekt geerntet, kann man zum nächsten Bezirk fortfahren. Was dabei besonders nervt, ist, dass man als Spieler quasi keine Wahl hat. An den Spots muss man darauf warten, dass ein KI-Fahrer vorbeikommt und einen zum Rennen herausfordert, anstatt sich seine Gegner selbst aussuchen zu können. Zu allem Überfluss kommen auch immer wieder arrogante Fahrer vorbei, nur um uns per langweiliger Sprechblase mitzuteilen, dass wir und unser Wagen nicht gut genug für sie seien. Das ist eine fast schon groteske Art von künstlicher Spielzeitverlängerung.

Russisch Roulette

Spieletest: Overspeed - Das ultmative Budget-Game? Ungefähr genauso wenig Spaß wie das Warten auf die Gegner macht das Tunen der eigenen Kisten, denn auch das ist komplett anders als das was man bisher von den üblichen Vertretern dieses Genres gewohnt war und, was noch viel wichtiger ist, es ist einfach schlechter. Tuning-Komponenten kann man in Overspeed nämlich nicht einfach käuflich erwerben. Nein, man muss sie sich erzocken. Vor jedem Rennen könnt ihr mit eurem Gegenüber um Equipment wetten, aber natürlich muss man dafür auch etwas aufs Spiel setzen. Wer also als Zweiter durchs Ziel fährt verliert mitunter nicht nur das Rennen sondern auch die Power seines Wagens.

Das wiederum führt natürlich dazu, dass die folgenden Rennen deutlich schwerer zu meistern sind und schon befinden wir uns mitten in einem Teufelskreis allererster Güte. Ähnlich wie in Juiced kann man sich so tatsächlich um Kopf und Kragen wetten und nach kurzer Zeit vor Frustration die Segel streichen, zumal sich Umfang und Qualität des Zubehörs zu keiner Zeit mit dem anderer Spiele messen können. Es sieht oft, wie einige der Wagen selbst, ziemlich lächerlich und peinlich aus, wenngleich das natürlich eine Frage des individuellen Geschmacks bleibt.

KI katastrophal

Spieletest: Overspeed - Das ultmative Budget-Game? Ganz und gar nicht nach unserem Geschmack war zumindest die Art und Weise in der sich die künstliche Intelligenz präsentiert hat. Die Gegner fahren sturer geradeaus wie ein Zug, und zeigen tatsächlich nahezu null Reaktion auf das was auf der Strecke geschieht. Dementsprechend sollte man darauf achten den Fahranfängern nicht zu nahe zu kommen, denn, was denen vor den Kühler kommt, wird gnadenlos beiseite geschoben. So wird man ein ums andere Mal unsanft von der Strecke geräumt. Aber auch sich selbst behandelt die KI kaum besser. Die groben Fehler, welche regelmäßig passieren, sehen jedoch eher aus wie schlechte Skripts.

Mal was anderes

Das Street Racing-Subgenre ist bisher nicht gerade für seine herausragenden Simulationen bekannt und daran wird auch Overspeed nichts ändern, dennoch überrascht der Titel mit einem verblüffend vielfältigem Handling-Modell. Die richtige Wahl der Bremspunkte ist schon einmal unerlässlich für den Erfolg, denn wer zu spät in die Eisen steigt hat mit heftigem Untersteuern zu kämpfen. Bedingt dadurch und durch das sensible Federungsverhalten liegen die Wagen generell relativ unruhig, was aber nur authentisch wirkt. Hat man sich erst einmal eingelebt, kann man den Wagen kontrolliert zum Ausbrechen bringen und nette Drifts hinlegen.

Ein weiteres Element, welches bisher eher selten in Spielen dieser Machart zu finden war, ist das Schadensmodell, welches in Overspeed ebenfalls mit von der Partie ist. Dieses tritt vor allem optisch in Aktion. Da der Titel ohnehin auf Automobil-Lizenzen verzichtet scheuen sich die Programmierer auch nicht ihren Vehikeln einiges an Deformationen zuzumuten. Bei Kollisionen wird der Lack zerkratzt, die Stoßfänger verbogen und irgendwann eiern sogar die Reifen, sodass der Wagen zu einer Seite zieht. Größere physikalische Auswirkungen sucht man jedoch genauso vergebens wie zerberstende Scheiben. Als nettes Gimmick hingegen kann man die vielen zivilen Wagen, welche am Streckenrand parken und bei Crashs schon mal quer über die Straße geschleudert werden, werten.

Ein lachendes und ein weinendes Auge

Spieletest: Overspeed - Das ultmative Budget-Game? Eine Bewusstseinsspaltung hinterlässt die Grafik beim Betrachter. Auf den ersten Blick fallen hübsche Spiegelungen, sowohl der Wagen als auch bei entsprechenden Einstellungen bei den Strecken ins Auge. Zudem darf man wahlweise auch in eine schön ausgearbeitete Cockpitperspektive inklusive Schattenwürfen der A-Säulen wechseln. Die obligatorischen Bewegungsunschärfefilter tun ihr Übriges für ein stimmiges Gesamtbild – wenn da nicht ein paar ärgerliche Aussetzer wären.

Zum Einen sind nicht alle Objekte in der Umgebungsgrafik richtig schön texturiert und lassen bisweilen Detailtiefe vermissen. Zum Anderen, und das ist eigentlich inzwischen ein echtes "no go" für Rennspiele anno 2007, oder sollte es zumindest sein, bestehen die Hintergrundbilder aus überaus hässlichen, platten Pappfassaden die uns in ihrer Machart fast ein wenig an die guten alten Tage eines GP Legends erinnern, wenngleich das natürlich keineswegs als Kompliment zu verstehen ist. Genauso unverständlich erscheint, warum man freiwillig den Bildrauschenfilter einstellen sollte, der dem Ganzen einen Horrorfilm-Look verpasst.

Das Übliche

Keine großen Überraschungen gibt es beim Sound zu vermelden. Die Motorengeräusche klingen zwar relativ echt und sind somit durchaus annehmbar, allerdings fehlt es an Abwechslung. Noch besser gefallen da die Quietschgeräusche der Reifen, die wirklich Spaß machen können, genau so wie übrigens auch die Begegnungen mit den parkenden Autos. Das natürlich weniger weil man dabei jede Menge Zeit liegen lässt. Auch die eher unauffälligen Crashsounds sind nicht der Grund dafür, sondern die sich lautstark zu Wort meldenden Alarmanlagen der Edelkisten sorgen für erfrischende Momente im illegalen Rennalltag.

Fazit:

Stellt sich nun die Frage, ob Overspeed die rund 20 Euro Anschaffungspreis wert ist. Nun was bekommt man denn für diese Summe? Man bekommt ein nettes, im Bezug auf den Umfang eher kleines Street Racing-Spiel das einige überraschend starke Seiten hat aber auch ein paar empfindliche Schwächen. Die große positive Überraschung an Overspeed ist sicherlich das realitätsnahe Handling-Modell das eine große Herausforderung bereitstellt. Umso schöner, dass man bei dem günstigen Preis auch nicht auf einen Online-Modus verzichten muss und sich deshalb mit Gegnern aus aller Welt messen kann.

Zu den weniger schönen Seiten von Overspeed gehören die zwiespältige Grafik, sowie der krampfhaft anders sein wollende Spielablauf. Darüber hinaus muss man für diesen Preis auch immer noch unschöne Kompromisse in Kauf nehmen, siehe fehlende künstliche Intelligenz. Dauerzocker werden wahrscheinlich mit älteren Versionen etablierter Spiele besser bedient sein, für Gelegenheitszocker und Spieler die einen realistischen Street Racer suchen tut sich mit Overspeed eine unerwartete Alternative auf.



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