Spieletest: Gran Turismo PSP - Großes Rennspiel im Kleinformat

Wird was so lange wärt schlussendlich doch noch gut? Satte fünf Jahre mussten die Fans des GT-Franchises auf den mobilen Ableger für die PSP warten und nun können wir euch sagen, ob es sich gelohnt hat.

Spieletest: Gran Turismo PSP - Großes Rennspiel im KleinformatSpieletest: Gran Turismo PSP - Großes Rennspiel im Kleinformat  ZoomSeit nunmehr fünf Jahren ist der japanische Elektronikriese Sony mit seiner Marke PlayStation neben dem Heimkonsolenmarkt auch im Handheld-Segment vertreten. Im Dezember 2004 erschien die allererste PSP in Japan, gut ein Vierteljahr später auch in Europa und Amerika. Schon damals zeigten die Entwickler von Polyphony Digital ernsthaftes Interesse an einer Umsetzung ihrer weltberühmten Rennspielreihe für die kompakte Plattform. Die Tatsache, dass die Leistungsdaten der PSP denen der damals aktuellen PS2 sehr ähnlich waren, schürte viele Hoffnungen auf einen zeitnahen Verkaufsstart und so wurde kurzerhand ein Spiel namens Gran Turismo 4 mobile angekündigt.

Doch danach wurde es still um das vielversprechende und von vielen langjährigen GT-Anhängern sehnlichst erwartete Game. Erst auf der diesjährigen E3 in Los Angeles tauchte das Spiel unter seinem neuen Namen, Gran Turismo PSP wieder auf und ist seit dem ersten Oktober zeitgleich mit der neuen PSPgo sowohl als herkömmliche UMD- sowie als Download-Version im PlayStation Store erhältlich.

Unendliche Weiten

Spieletest: Gran Turismo PSP - Großes Rennspiel im Kleinformat Seit jeher gehört eine besonders reichhaltige Auswahl an lizenzierten Original-Fahrzeugen zum Markenzeichen des Gran Turismo-Franchise. Mehr noch setzte eigentlich jeder, bisher unter diesem Label erschienene Titel neue Rekordmarken. Diese bemerkenswerte Eigenschaft geht Polyphony Digital aber auch nicht bei der Umsetzung ihres legendären Rennspiels für die kleine Hosentaschen-Playstation von Sony abhanden. Stolze 840 Automobile quetscht Gran Turismo PSP wahlweise auf die UMD oder in den rund 1.010 Megabyte großen Download aus dem PlayStation Store.

Natürlich könnten wir euch jetzt vorschwärmen, wer bei den über 80 Herstellern alles dabei ist, welche atemberaubenden Supersportwagen, Tuning-Schüsseln und klassischen Schätze aus der automobilen Vergangenheit ihr in Gran Turismo PSP selbst lenken dürft. Aber weil das wahrscheinlich länger dauern würde als der Verkauf von Opel an MagnaSteyr benötigt, drehen wir den Spieß dieses Mal einfach um und erzählen euch, was uns noch fehlt. Denn tatsächlich bleiben auch bei weit über 800 Wagen noch Wünsche offen, was nicht zuletzt auch daran liegt, dass in dieser Menge auch viele skurrile Vehikel eingerechnet sind die man eher selten zur Ausfahrt bitte dürfte.

Spieletest: Gran Turismo PSP - Großes Rennspiel im KleinformatSpieletest: Gran Turismo PSP - Großes Rennspiel im Kleinformat  Zoom Auch wenn Polyphony Digital inzwischen weitere namhafte Hersteller wie Bugatti, Ferrari und auch Lamborghini für sich gewinnen konnte, fehlt vor allem ein großer Name noch immer im Fahrzeugaufgebot. Die deutsche Sportwagenschmiede Porsche lässt noch immer auf sich warten, weshalb die GT-Spieler wieder einmal notgedrungen zu den modifizierten Ruf-Wagen aus dem Allgäu greifen müssen.

Alte Liebschaften

Auch bei den Strecken finden Gran Turismo-Veteranen sehr viel Vertrautes und ebenso Beliebtes und nur wenig Neues. Um es ganz genau zu sagen, haben wir mit dem Autodromo Ricardo Tormo vor den Toren der spanischen Großstadt Valencia sogar nur einen Circuit in der PSP-Ausgabe von Gran Turismo entdeckt der hier sein Debüt feiert. Was aber nicht heißen soll, dass die Auswahl der Rennstrecken mangelhaft wäre, schließlich gibt es mit 35 Rennpisten und über 70 Streckenvariationen mehr als genug Abwechslung im PSP-Rennkalender und außerdem stimmt ja auch die Qualität der verfügbaren Strecken.

Spieletest: Gran Turismo PSP - Großes Rennspiel im KleinformatSpieletest: Gran Turismo PSP - Großes Rennspiel im Kleinformat  Zoom Die Sammlung besteht zu je einem Viertel aus Gran Turismo-Originalen, Rallyestrecken, Stadtkursen und realen Rennpisten. Namen wie Autuum Ring, Grand Valley Curcuit, Tahiti Maze oder Tokyo R246 sind wohl jedem GT-Zocker ein Begriff und bei den echten Rennkursen macht Gran Turismo PSP sowieso keiner was vor. Mit Traditionsstrecken wie dem Curcuit De la Sarthe in Le Mans, der Nürburgring-Nordschleife und dem Suzuka Circuit, um nur einige wenige zu nennen, hält der Titel eine tolle Auswahl der interessantesten und schwierigsten realen Rennstrecken der Welt für euch bereit.

Die heimlichen Stars im Streckenaufgebot sind für mich aber die engen Stadtkurse von Citi di Aria, Costa di Amalfi und Opera Paris, die selbst auf der PSP fantastisch aussehen und atemberaubende Aussichten mit ebenso aufregendem Fahrspaß verknüpfen.

Rien ne va plus

Spieletest: Gran Turismo PSP - Großes Rennspiel im KleinformatSpieletest: Gran Turismo PSP - Großes Rennspiel im Kleinformat  Zoom Die Inhalte sind also weitestgehend bekannt, in Sachen Spielablauf aber stellt das kleine Gran Turismo PSP die wahrscheinlich größte Veränderung dar, welche die Serie je gesehen hat. Polyphony Digital hat sich intensiv Gedanken darüber gemacht, wie das Erfolgsspiel bestens für eine mobile Plattform angepasst werden kann. Die Lösung der Entwickler für diese spannende Frage dürfte aber für so manch treuem Fan eine bittere Pille sein. Denn mit dem GT-Modus fällt das zentrale Element seit Beginn der Serie in 1999 dem Rotstift zum Opfer. Will heißen, in GT für die PSP gibt es keinen Sunday-Cup, keine herkömmliche Garage und kein Tuning.

Stellt sich die Frage, was man dann mit seiner Zeit im Spiel anfängt. Nun, da man kein Tuning braucht, weil es ja keinen GT-Modus mehr gibt, hat man die Wahl entweder einfach ein schnelles Drift-, Zeit- oder normales Rennen zu starten und dafür Credits zu kassieren oder zum Herausforderungsmodus zu greifen. In bester Erinnerung an die teils höllisch schweren Lizenzprüfungen vergangener Tage versucht ihr auch hier in repetitiven Trial-And-Error-Passagen Bremswege einzuhalten, Kurvenkombinationen sauber zu durchfahren oder eine bestimmte Anzahl anderer Wagen zu überholen. Insgesamt gibt es 108 dieser Fahrmissionen, verteilt auf zwei große Karten und in zwölf Unterkapitel.

Spieletest: Gran Turismo PSP - Großes Rennspiel im KleinformatSpieletest: Gran Turismo PSP - Großes Rennspiel im Kleinformat  Zoom Für erfolgreiches Abschneiden gibt es, wie gewohnt, natürlich Credits und das sogar reichlich. Und weil man ja eh keine Kohle für teure Tuningteile raushauen kann, bleibt umso mehr für die schönen Sportwagen über. Bei über 800 Fahrzeugen sollte eigentlich jeder seine Favoriten finden, was man auch kann, nur Geduld muss man dafür mitbringen. Wie bei den Gebrauchtwagenhändlern aus früheren GT-Teilen, bietet GT PSP nämlich jeden Tag nur bestimmte Fahrzeuge an. Das Spiel rotiert so munter durch die Hersteller, dass jeden Tag aus nur vieren gewählt werden kann. Damit erhält das Gameplay einen ganz neuen Touch, nämlich das Sammeln aller oder besonderer Wagen, wie bei Panini-Karten.

Mehr als nur ein Versuch?

Durch das rigorose Streichen der Karrierefunktionen verbringt man aber im Endeffekt tatsächlich die meiste Spielzeit direkt hinter dem Lenkrad und nicht in irgendeinem Menü, was längst nicht so selbstverständlich ist wie es zunächst klingt. Im Gegensatz zur ständigen Klickerei durchs Tuningmenü oder die Weltkarte, die ja erstmals durch eine vollkommen neue Oberfläche ersetzt wurde, folgt in GT PSP auf fast jeden zweiten oder dritten Klick zumindest eine Fahrt auf irgendeiner Strecke oder in irgendeiner Mission. Nach wie vor sind aber einige der Missionen zum Brechen schwierig, zumindest für diejenigen, die die Gold-Medaille für sich beanspruchen.

Immerhin tut Polphony gut daran, den Einstieg und Fortschritt nicht durch übertriebene Schwierigkeit künstlich hinauszuzögern, denn wenigstens den Bronze-Rang können Rennspielkenner in jeder der Aufgaben relativ schnell erreichen. Nichtsdestotrotz kann man schon so manche Minute verlieren, nämlich in den Weiten des Menüs. Erst Recht, wenn man die UMD-Version des Spiels besitzt und nicht die rund 1 GB optionaler Installationsdaten kopiert hat. Dann nervt die PSP nicht nur mit dem ständigen Surren des Laufwerks sondern auch mit längeren Ladezeiten.

As good as it gets

Spieletest: Gran Turismo PSP - Großes Rennspiel im KleinformatSpieletest: Gran Turismo PSP - Großes Rennspiel im Kleinformat  Zoom Grundsätzlich zeigt Gran Turismo PSP von der ersten bis zu letzten Sekunde, wo es technisch auf der PSP langgeht. Das offensichtlichste ist natürlich die mitnichten beeindruckende Grafik. Die ersten Target-Renders aus 2004 zeigten, dass die Entwickler der PSP durchaus eine ähnliche Leistung wie der PS2 zutrauten. Diese Vision ist nun, fünf Jahre später, tatsächlich Wirklichkeit geworden, auch wenn es eine Hand voll Kompromisse forderte. Echte Spiegelungen der Umgebung auf dem Lack gibt es beispielsweise mangels Environment Mapping nicht. Stattdessen verrichtet lediglich eine Glanz-Schicht ihren Dienst.

Auch bei den Texturen und dem Filtering muss man Einbußen hinnehmen und die kantigen Steine auf dem Grand Canyon Rallyeparcours machen deutlich, wie sehr die Entwickler um jedes einzelne Vieleck gekämpft haben. Aber es hat sich gelohnt - und wie! Wagen und Strecken sind ihren realen Vorbildern wie aus dem Gesicht geschnitten. Eine enorme Sichtweite entzückt das Auge und Details, wie die animierten Heckflügel bei Wagen wie dem Mercedes McLaren SLR, lassen die Kinnlade auf den Fußboden knallen. Zudem läuft das alles mit den obligatorischen 60 Bildern pro Sekunde zu jeder Zeit flüssig.

Spieletest: Gran Turismo PSP - Großes Rennspiel im KleinformatSpieletest: Gran Turismo PSP - Großes Rennspiel im Kleinformat  Zoom Aber nicht nur die Optik macht Einiges her, sondern auch der Sound schafft es gelungene Akzente zu setzen. Voraussetzung dafür ist, dass man einen ordentlichen Kopfhörer sein Eigen nennt, denn über die kleinen PSP-Lautsprecher bekommt man nur einen Bruchteil der wirklich rundum gelungenen Soundkulisse ab. Im direkten Vergleich wirken die Motorengeräusche so sogar eine ganze Ecke besser als beim fünf Jahre alten PS2-Pendant Gran Turismo 4, womit eine alte Achillesferse der Serie endlich ausgebügelt wurde. Für die Hintergrundmusik sind entweder eine Hand voll lizenzierter Songs oder eure eigenen MP3s direkt vom Memory Stick verantwortlich.

Besser

Gran Turismo definiert sich selbst seit jeher als "Real Driving Simulator". Was auf der großen Konsole und bestenfalls noch unter Mitwirken eines Lenkrades überzeugend funktioniert, stellt auf einem Handheld, der nicht viel größer ist als ein handelsüblicher Elektrorasierapparat, mit nur einem geradezu winzigen Analog-Stick nicht nur technisch sondern auch gewissermaßen anatomisch eine echte Herausforderung dar. Es macht allerdings nicht den Anschein, als hätten die Entwickler die Fahrphysik in Folge knapper Rechenkapazitäten irgendwie einschränken müssen.

Ganz im Gegenteil, denn mit seinem zweistufigen Handlingmodell aus Standard und Profi-Fahrverhalten ist das kleine Gran Turismo sogar näher am ganz großen Bruder GT5 als an allem anderen. Dementsprechend real verhalten sich Boliden dann auch, wenn man allen Fahrhilfen Lebewohl sagt. Massive Heckschwenks gehören dann genauso zum Programm wie fieses Schieben über die Vorderräder. Wenn man sich dann erst einmal an den kleinen Weg des Analog-Pads gewöhnt hat, fühlt sich GT PSP einfach nur fantastisch an. Beim Fahrverhalten lässt Gran Turismo alle anderen PSP-Racer ganz weit hinter sich.

Rasen und Tauschen

Gran Turismo auf der PlayStation Portable wäre nicht komplett ohne eine ganz entscheidende Funktion, nämlich die Ad-Hoc-Konnektivität. In diesem Bereich kann man entweder Rennen für bis zu vier Teilnehmer in unmittelbarer Umgebung über das Wlan-Modul der PSP austragen oder mit seinen Freunden und anderen stolzen Besitzern des Spiels Wagen handeln beziehungsweise tauschen, was den Panini-Effekt vollendet. Echte Online-Rennen über die Internet-Verbindung unterstützt Gran Turismo PSP dagegen leider nicht.

Fazit:

Im Vorfeld der Veröffentlichung von GT PSP soll Polyphony-Chef Kazunori Yamauchi einmal in leicht abfälligem Ton gesagt haben, dass es nach seiner Meinung kein wirklich gutes Rennspiel auf de PSP gäbe. Während man über diese gewagte Diagnose sicherlich geteilter Meinung sein kann, muss man dem GT-Schöpfer zumindest attestieren, dass er mit diesem Spiel alle anderen PSP-Rennspiele in den Schatten stellt. Spielerisch wie auch vom Umfang her gesehen ist Gran Turismo PSP die Referenz auf der PlayStation Portable.

Aber man sollte nicht den Fehler machen hier eine Portierung, quasi ein Gran Turismo 4 nur auf einer UMD, zu erwarten. Gran Turismo PSP ist tatsächlich durch den Verzicht auf den GT-Modus ein deutlich anderes Spiel geworden, was aber nichts daran ändert, dass der reine Fahrspaß an sich momentan ohne Konkurrenz ist.



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